Hauptübung 2016 Himmelsfelsenschacht

Geislingen/ Eybach  am 24.07.2016 die diesjährige Hauptübung der Maltester Höhlenrettung

 

Für unsere Vorbereitung haben wir in den Wochen davor einige Höhlen befahren und ausgekundschaftet. Am Ende haben wir uns für den Himmelsfelsenschacht in Eybach entschieden.

Somit gingen wir am Sonntagmorgen um 09:00 Uhr in die Offensive und haben die Leitstelle alarmiert.

Nach dem wir uns dann auf den Weg zum Schacht gemacht haben erreichte uns dann auch schon die SMS-Alarmierung.

Mit dem ruhigen Gewissen, dass bald jemand kommen sollte stieg das junge Paar in die Höhle ein.

Während dem Einbau und dem befahren des Schachtes ließen sich beide richtig viel Zeit und kamen erst nach über einer Stunde unten am Schachtgrund an.

Dort wurde dann noch geschminkt, retuschiert und der letzte Endschliff vorgenommen.

Nun begann es. Das große warten auf die Retter.

 

Die Retter sammelten sich unten am Treffpunkt und bereiteten sich vor.

Zwei von ihnen stürmten voller Tatendrang den Berg hinauf zum Schachteinstieg. Dort angekommen mussten sie erstmal eine Pause einlegen, denn der steile Aufstieg und das gute Wetter zehrten sehr an ihrer Leistung. Nach einer kurzen Pause wagten sie nun doch den Vorstoß in die Höhle.

Sie stiegen an dem Patientenseil ein, um schnell heraus zu finden, dass dies eine nicht ganz so glorreiche Idee war. Somit wurde der erste einstieg abgebrochen.

 

„Was war das??

Licht??

Wo ist das Licht hin??

Ich steig schnell auf, denn da kommt Hilfe. Warte hier Schatz, ich bin gleich zurück.“

Mit diesen Worten machte sich der Begleiter der Verunglückten auf den Weg ins Seil. Nur leider kam er dort nicht sehr weit. Während seines schnellen und hektischen Aufstiegs begann dieser so heftig mit dem Seil zu schwanken, dass er mit der Wange gegen die Felswand donnerte und sich eine Schürwunde, an selbiger Stelle, zuzog. Völlig entkräftet und leicht desorientiert blieb er im Seil hängen. Um das warten erträglicher zu machen fingen beide nun gemeinsam an zu singen.

 

Doch wieder vergingen die Minuten. Sie zogen sich hin wie Tage voller Regen ohne Sonnenschein.

 

An einem eigenen Seil stieg nun eine neue Retter Kombination in die Höhle ein, mit lauter Stimme und grellem Licht fuhren sie hinab in die Tiefe. Ohne zu wissen was ihnen bevor steht.

 

Fast erwischt. Der erste Retter erreicht den Entkräfteten am Seil.

Was für ein Gefühl?

Sich nun endlich in sicheren Händen zu wägen. Zu wissen jetzt wird einem geholfen.

 

Nach einem kurzen Plausch, wurde sehr schnell klar dass seiner Freundin dringender geholfen werden muss als ihm.

Somit fuhr der Retter weiter ab um Sie zu suchen.

 

Zu suchen, der war gut. Er erreichte den Schachtgrund und hat Sie auch gleich gefunden.

Ansprechbar und gut gelaunt trotzte Sie der Kälte und ihren Schmerzen.

 

„Hi, ich bin Timo von der Malteser Höhlenrettung. Ich bin hier um euch zu helfen.“

„Hi. Ich heiße Verena. Weißt du, was mit Michi meinem Freund ist?“

„Ja, er hat sich etwas ungeschickt am Seil abgemüht und ist dann hängen geblieben. Aber es geht ihm gut. Wie geht es denn dir? Hast du Schmerzen? Ist dir kalt?“

„Ich wollte in die Spalte hinter mir klettern, bin dabei leider abgerutscht. Nun hab ich starke Schmerzen in meinem linken Bein und es blutet. Mir war auch schon mal wärmer.“

„Bitte decke dich mit dieser Rettungsdecke zu und setzte dich auf einen Schleifsack. Leider muss ich wieder aufsteigen, damit ich eine Meldung nach draußen bringen kann. Denn dort warten die Retter und der Arzt schon auf genauere Details.“

„Beil dich und gib Acht, dass dir nichts passiert.“

 

Mit den neu gewonnen Informationen machte sich nun Timo an den Aufstieg um einen Rufkontakt herzustellen. Im schnellen vorbei ziehen an Michi, rief er diesem noch zu, „keine Angst, gleich ist der Arzt bei euch und dann geht es zurück ans Tageslicht.“

 

Oben angekommen berichtete nun Timo was er in Erfahrung bringen konnte. Nun war Eile geboten. Der Arzt und seine Helferlein müssen schnellst möglich zu den Patienten. Eine fleißige und fitte Helferin war schnell für die Begleitung des Arztes gefunden. Und so begann ein erneuter Abstieg, nur dieses mal für eine andere Gruppierung. Immer weiter und tiefer hetzte das Helferlein hinab in die Finsternis. Fast schon vorbei an der Schachtstufe entschied sie sich doch nochmals kurz den Seilverlauf zu prüfen und sich für den weiteren Weg eine zusätzliche Aufhängung des Seils einzubauen. Zwar war Eile geboten, dennoch wurde Zeit für das wichtige aufgewandt. Nun wurde die Reise fortgesetzt. Wieder hinab in die Tiefe. Auf halben Wege hing da ja immer noch Michi, welcher unser Helferlein abrupt ausbremste. Ohne langes Fackeln war klar, der muss da weg. Aber wie?

 

Kurzer Hand wurde die Sicherungsleine von Michi eingehackt und beim Helferlein als Schleifsack sollte seine Reise nun zum Schachtgrund weiter gehen. Wäre da nicht noch das Problem mit dem Seil, an dem er hängt. Tja, was soll man machen?

Messer raus und ab mit dem Strick.

„Ahhh!“ das war das einzige, was nun durch die Höhle schallte. Doch einen Wimpernschlag später verstummt er, da er nun wieder festen Boden unter seinen Füßen spürte.

Er war noch am Leben. Das Helferlein grinste ihn an, „Ich bin übrigens Ulla.

Tut mir leid, wenn ich dich etwas überraschend geweckt habe, aber der Arzt kommt schon nach.“

 

Ulla verschaffte sich nun einen ersten Überblick, sammelte weiter Informationen von den Patienten und richtete nun auch gleich einen Verbandsplatz ein, bis der Arzt landete.

Beide flüsterten und tuschelten. Es waren keine klaren Worte zu vernehmen.

Doch dann „ Hallo ihr zwei. Mein Name ist Uli. Ich werde alles tun, damit ihr hier wieder rauskommt.“

Währenddessen zog sich Michi weiter an die Felswand zurück, um sich selbst anzulehnen und Platz zu machen, damit man seiner Verena helfen kann. Er ließ seine eigenen Beschwerden und Schmerzen völlig außer Acht, denn Sie war es, die in seinen Augen Hilfe braucht.

Solange sich Uli mit Verena unterhielt und anfing sie behandeln, verwickelte Ulla Michi immer wieder in ein Gespräch. Ulla reichte ihm eine Tasse Tee und ein Kleinigkeit zu essen, damit Michi wieder schnell auf die Beine kommt und vielleicht sogar aus eigener Kraft aus der Höhle.

 

Nun verging die Zeit viel rascher, bis ein weiterer Retter eintraf. Ein kurzer Gedankenaustausch zwischen Ulla und Michi folgte nun. Nach dem sich beide einig waren, bat sie Manuel gemeinsam mit Michi aufzusteigen und ihn sicher an den Eingang zu bringen.

Somit machten sich die Beiden an den Aufstieg, sodass nur noch Ulla, Uli und Verena zurück blieben. Michi verzwang sich gerade noch eine Träne, bevor er außer Sichtweite war. Er rief in den Schacht „ Wir sehen uns gleich wieder, Schatz.“

Somit war endlich die Zeit gekommen, dass sich beide Retter voll und ganz um Verena kümmern konnten. Die offene Fraktur am Schienbein wurde mit einfachsten Mitteln geschient. Zur Schmerzlinderung betäubte Uli das gesamte Bein.

 

Michi und Manuel krochen nun endlich aus dem Eingangsportal. Außen herrschte nun einiges an Erleichterung. Doch noch war nicht alles überstanden.

Michi blickte auf. Er sah eine Menschentraube und Berge von Material. Doch wusste er noch nicht was damit anzufangen ist. Erschrocken hielt er sich nun an Manuel. Schließlich wurde er von ihm wieder an die Erdoberfläche geleitet.

 

Im Inneren des Berges liefen immer noch die Köpfe von Uli und Ulla auf Hochtouren. Denn schließlich galt es nun Verena sicher raus zubringen. Aber mit einem betäubten Bein ist dies nicht ganz so einfach wie bei Michi.

Nach eine kurzen Rücksprache mit der Technikgarde am Eingang wurde alles vorbereitet.

 

Am Eingang sah es aus wie in einem Schlachtfeld, zumindest für einen der dies noch nie gesehen hat. Es wurden Seile umher gezogen, gespannt und gewirbelt, es klackerten Karabiner, Rollen, Klemmen. Die Retter riefen sich Anweisungen mit erhobener Stimme zu. Auf einmal machte sich einer an den Einstieg und alles verstummte.

Alle bezogen Position. Es herrschte eine sichere aber fast spürbare Spannung.

 

Timo?

Wo war er abgeblieben, fragte sich Michi. Er sah sich um. Kein Zeichen von ihm. Nur lauter Retter die auf irgendetwas warten.

Aber worauf?

 

„He Michi. Meinst, du kannst uns in der Zugmannschaft am Flaschenzug aushelfen?“

Erschreckt wich Michi zurück. Doch dann erkannte er, dass es Manuel war, der ihn darauf ansprach.

„Natürlich, doch was ziehen wir?“

„An dem Flaschenzug ziehen wir deine Freundin aus der Höhle.“

 

Es kamen nun eindeutige Anweisungen aus dem Loch.

Zwar etwas spärlich, aber dennoch klar.

Wieder schallte ein Zug heraus und alle begannen gleichmäßig zu ziehen.

Ein Stopp schallte hinaus und alles ruhte.

Die Befehle wurden wiederholt und zum Teil mit einem Nachsetzen ergänzt.

So ging es nun immer weiter, bis ein Licht aus der Finsternis kam.

Dann ein Helm, ein Kopf, zwei Arme streckten sich dem Ausgang entgegen.

Es war gelungen. Verena wurde mit etwas Unterstützung aus dem Himmelsfelsenschacht gerettet.

 

Nun endlich wieder vereint wurde sie von Michi in die Arme geschlossen.

 

 

 

So wie ihr seht hat sich doch einiges bewegt an diesem Tag.

Nach Beendigung der Übung sind noch ein Paar Retter in die Höhle eingefahren um diese anzuschauen. Die anderen sind in der Zwischenzeit mit dem Material Richtung Fahrzeug losgelaufen.

Gemeinsam sind wir anschließend zur Manöverkritik und Materialkontrolle in die Roggenmühle. Dort wurden wir durch die ansässige Gastronomie bestens versorgt.

 

Wir hoffen, euch hat unser etwas anderer Übungsrückblick gefallen.

Wenn wir dann mal alle Bilder gesammelt haben, wird Michi einen Link noch rumschicken, damit sie sich jeder ansehen kann, wer mag.

 

In diesem Sinne

 

Glück Tief

 

Timo und Michael von der Malteser Höhlenrettung.

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