Laute Hilferufe aus dem Steinbruch

Laute Hilferufe aus dem Steinbruch

Eine Katastrophenschutzübung ist ein groß angelegter Test der Einsatzfähigkeit, dem sich das THW Heidenheim und andere Rettungskräfte regelmäßig unterziehen. Schauplatz der jüngsten Übung war der Steinbruch in Bolheim an der Ugenhofer Straße. 60 bis 70 Einsatzkräfte des DRK, des THW, der Feuerwehr Bächingen, der DRK-Hundestaffel und der Malteser-Höhlenrettung trafen gegen 18 Uhr mit Fahrzeugen und Gerätschaften ein. Laute Hilferufe waren aus dem Gelände zu hören.

Die schmale Zufahrt zum mit Bäumen bestandenen Boden des Steinbruchs war versperrt. Mit dem Schlimmsten musste gerettet werden, denn in dem Steinbruch, der bis in die 60er Jahre hinein betrieben wurde, war eine Felswand abgerutscht. Diese, so die Annahme, hat zehn Personen unter sich begraben, die teils schwer verletzt sind, ein Opfer ist in der Felswand hängen geblieben, drei weitere werden in der Lindachhöhle am Fuß des Steinbruchs vermisst.

Das vom THW ausgearbeitete Szenario, das kurz vor der Übung noch einmal umgeschrieben worden war, forderte die Einsatzkräfte erheblich. Damit Erste Hilfe geleistet, die ärztliche Versorgung eingeleitet werden konnte, mussten die Helfer erst die Opfer aufspüren.

Dennoch brauchte es weniger technisches Gerät als erwartet. THW, Feuerwehr, Hundestaffeln und Höhlenrettung, welche in dieser Formation erstmals zusammentreffen, fanden einfache Lösungen. Die Person im Fels konnte über Leitern erreicht werden, für die Höhlenretter baute das THW einen Dreibock für den Flaschenzug auf. Zudem wurden bei Einbruch der Nacht der ganze Steinbruch und die Ugenhofer Straße ausgeleuchtet. Kurz nach 23 Uhr waren alle Aufgaben gelöst. „Es ist gut gelaufen“, zieht Jonas Holzer für das THW Bilanz.

Mit den Höhlenrettern der Malteser waren Experten ganz eigener Art vor Ort. Bis aus Darmstadt war einer Retter angereist, ihr bundesweit einmaliges Spezialfahrzeug ist in Uhingen stationiert. Rund eineinhalb Jahren dauert die Fachausbildung, wobei die ehrenamtlichen Retter von sich aus schon über ein umfangreiche Kenntnisse über Höhlen verfügen müssen. Sie müssen versierte Kletterer sein, tauchen können und verschiedenste Techniken beherrschen wie den Bau von Seilbahnen, um in Höhlen verunfallte Personen sicher bergen zu können. Es gibt sogar Retter, welche Sprengungen vornehmen, um im Gestein einen Rettungsweg zu schaffen. In die Lindachhöhle stiegen die Höhlenretter aber nicht ohne Vorwissen ein. Es gibt ein Kataster, in alle Höhlen und deren Gefahren beschrieben werden. Drei Opfer waren hier „versteckt“, eines sogar durch eine Engstelle gezwängt worden.

Eine Geduldsprobe auch für die Mimen, zwei bis drei Stunden an dem dunklen, kalten und feuchten Ort auszuharren.

 

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